Der Geschäftsführer des Stadtverkehrs, Willi Nibbe, konnte gestern hohen Besuch in seinem Unternehmen begrüßen. Die Ministerin für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein, Kristin Alheit, war aus Kiel zum Betriebshof im Ratekauer Weg gekommen. In Begleitung des Bürgermeisters, Bernd Saxe, galt Ihr Interesse dabei einem modernen Verkehrsunternehmen, das seit Jahren auf eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie setzt und für das die Aufstellung eines Frauenförderplanes kein Fremdwort ist. Insbesondere bei der Ausbildung von jungen Frauen in technischen Berufen konnte der Stadtverkehr bei ihr punkten.

 

Ministerin Kristin Alheit sagte: „Seit ich Gleichstellungspolitik mache begegnet mir das Argument, dass Frauen sich nun mal weniger für technische Berufe interessieren. Der Lübecker Stadtverkehr zeigt sehr erfolgreich, dass dies kein Naturgesetz ist." Immerhin 5 von 14 Azubis zur Kfz-Mechatroniker/-in für Nutzfahrzeugtechnik seien junge Frauen. „Das zeigt, dass auch andere technik-orientierte Betriebe in Zeiten des Fachkräftemangels gut beraten sind, zwei Dinge noch ernster zu nehmen: gezielte Frauenförderung und eine Unternehmenskultur, die es Frauen und Männern gleichermaßen ermöglicht, Familie und Beruf gut zu vereinbaren. Es lohnt sich nicht nur aus Gründen der Geschlechtergerechtigkeit", so die Ministerin.

Bei einem Rundgang durch die Werkstätten gab es ausführlich Gelegenheit, die Auszubildenden kennen zu lernen. Alle sind vom ersten Tag an von ihrer Arbeit beim Stadtverkehr begeistert. Das spiegelt sich auch in besonders guten Abschlüssen wieder. „Es ist neidlos anzuerkennen, mit welchem Erfolg die jungen Menschen ihre Ausbildung beim Stadtverkehr absolvieren", freute sich Bürgermeister Saxe. Im Frühjahr 2014 hatten von insgesamt 51 zugelassenen Prüfungen zwei Auszubildende des Stadtverkehrs den 1. und 2. Platz bei der Freisprechung der Kfz-Innung belegt. Geschäftsführer Willi Nibbe führte Ministerin Alheit und die Delegation durch die modernen Hallen des Betriebes. „Unsere Werkstatt ist bestens für die Zukunft der E-Mobilität gerüstet. Wir haben bereits heute schon für elektrische Dachkomponenten Arbeitsbühnen geschaffen, über die unsere Hybridfahrzeuge gewartet werden", erläuterte Nibbe der Ministerin und dem Bürgermeister. Seit Anfang des Jahres startete das Unternehmen die Spezialausbildung zur Fachkraft Hochvolttechnik und konnte auch für diesen neuen Ausbildungsgang eine junge Frau gewinnen. Die 20-Jährige Jana Gulski ist eine von 7 Frauen von insgesamt 20 Auszubildenden beim Stadtverkehr. Anfängliche Vorbehalte der männlichen Kollegen gibt es schon lange nicht mehr, obwohl gerade in technisch orientierten Betrieben ein Wechsel in der Belegschaft schwer ist.

Persönliche Erfahrungen hierzu hat auch Sandra Schulze gemacht. Die ehemals erste weibliche Auszubildende beim Stadtverkehr mit Berufsabschluss hat heute sogar ihren Betriebswirt und den Meistertitel im Kraftfahrzeugtechniker-Handwerk in der Tasche. „Es war sehr schwer für mich, auf dem freien Arbeitsmarkt einen festen Arbeitsplatz zu finden. Für mich war es daher eine großartige Gelegenheit, zu diesem modernen und aufgeschlossen Unternehmen zurückzukehren", so Schulze.

Der Stadtverkehr beschäftigt über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und gehört zusammen mit den Stadtwerken Lübeck und der Stadtwerke Lübeck Holding zu den größten Arbeitgebern Schleswig-Holsteins.