02.05.2018

Schülerinnen und Schülern informieren sich in der Bus-Werkstatt des Verkehrsunternehmens

Ist der Beruf des Mechatronikers für Nutzfahrzeuge oder der einer Hochvolttechnikerin für mich das Richtige? Interessieren mich technische Zusammenhänge? Wie lange dauert eine Ausbildung? Diese und andere Fragen zur beruflichen Orientierung wurden heute Vormittag vom Technikkurs der Julius-Leber-Schule in der Werkstatt des Stadtverkehrs gestellt.

„Wir freuen uns sehr, dass eine Zusammenarbeit mit dem Stadtverkehr zustande gekommen ist“, sagt Kai Brüning, Schulleiter der Julius-Leber-Schule, einer Grund- und Gemeinschaftsschule. „Für unsere aufstrebende Schule ist neben vielen anderen Zukunftsideen die Weiterentwicklung einer stabilen Berufsorientierung derzeit eines unserer wichtigsten Projekte. Wir haben uns für das Berufswahlsiegel Schleswig-Holstein beworben und hoffen, im Juni zertifiziert zu werden. Dafür benötigen wir feste Partner. An unserer Schule gibt es bereits verschiedene Beratungsmöglichkeiten. Aber die Praxis einmal kennenlernen, bringt den Schülern mehr Sicherheit und erleichtert die bevorstehende Berufswahl“, ist Brüning überzeugt.

Der Stadtverkehr Lübeck und die Julius-Leber-Schule haben eine Vereinbarung für eine gegenseitige Zusammenarbeit geschlossen. Diese soll die Schule in ihrer pädagogischen Arbeit durch stärkere Realitätsbezüge unterstützen. Gleichzeitig gibt es dem Stadtverkehr die Möglichkeit, das Thema Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und seine Bedeutung für Lübeck näher zu bringen.

„Mit der Kooperation ergibt sich auch für uns die Chance, interessierte Auszubildende und gute Nachwuchskräfte für unser Unternehmen zu gewinnen“, erklärt Andreas Ortz, Geschäftsführer der Stadtverkehr Lübeck GmbH. „Von Schulen, die durch eine zielgerichtete Berufsorientierung auf die aktuellen Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereiten, profitieren wir als Arbeitgeber auch“, so Ortz.

Die Kooperation beinhaltet regelmäßige Besuche der jeweils 8. und 9. Schulklassen, Informationen über das Verkehrsunternehmen und seine Ausbildungsmöglichkeiten und Werkstattbesichtigungen mit Praxisbezug. Auszubildende des Stadtverkehrs führen durch die Tank- und Waschanlage, erklären den Arbeitsplatz für Hybrid- und Elektrofahrzeuge oder stellen einen aufgebockten Gelenkbus vor. Besonders interessant sind für die Schülerinnen und Schüler die praktischen Übungen an ausrangierten Fahrzeugen.

Wer sich schon etwas konkreter vorstellen kann, in einem technischen Beruf zu arbeiten, wird von der Schule für ein zweiwöchiges Praktikum beim Stadtverkehr vorgeschlagen.

Neben der Vertiefung der Berufsorientierung und –vorbereitung hat sich die Julius-Leber-Schule für die nächsten Jahre viel vorgenommen. Die dringend notwendige Sanierung des Gebäudes am Standort Marquardtplatz wird 2019 beginnen. Es sollen Flex-Klassen eingerichtet werden, damit den Lernenden mehr Zeit bleibt, den Hauptschulabschluss zu absolvieren. Insgesamt wird die Schule moderner und internationaler aufgestellt. So gibt es zum Beispiel von der Michael-Haukohl-Stiftung geförderte Projekte der Gewaltprävention und Demokratisierung, regelmäßige Klassenfahrten nach Brüssel oder London und jährliche Sprachniveauprüfungen der Cambridge-Zertifikate. „Alles zusammen macht unsere Schule attraktiv und verbessert die Berufschancen unserer Schüler“, so Brüning. „Wer weiß, vielleicht werden wir in einigen Jahren sogar Europaschule“.